DELTAS DER WELT: Rhein-Maas - Land der Kanäle
Fast ein Drittel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel, maßgeblich im Rhein-Maas-Delta. Nach Jahrzehnte andauernden Trockenlegungsbemühungen hat sich das für sein weltweit einzigartiges Wasserschutzprogramm berühmte Land letztlich dafür entschieden, mit dem Wasser zu leben und ihm mehr Raum zu geben.
Mitten in Europa gibt es ein einzigartiges Biotop mit einer vom Wasser geformten Landschaft: das Rhein-Maas-Delta. Fast ein Drittel der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel. Das Land zählt 3.500 Polder, zahlreiche seiner Städte sind von Kanälen durchzogen. Daher der Spruch: „Gott erschuf die Welt, aber die Holländer erschufen Holland“. Heute haben die Niederlande ein weltweit einzigartiges Wasserschutzprogramm entwickelt. In diesem Land steht die Natur auf einer Stufe mit der Städteplanung, weicht die intensive Landwirtschaft allmählich dem Wasser, liegen ausgedehnte Naturschutzgebiete in nächster Nähe des größten europäischen Industriehafens Rotterdam. Henni, Remon, Bart, Joop, Thymen, Rob und andere leben im Rhein-Maas-Delta – und sie lieben ihr Land. Von der Quelle der Waal bis zum Hafen von Rotterdam dienen sie als Reiseführer, erklären Pflanzen, Vogelarten und unter Naturschutz stehenden Säugetiere sowie die menschlichen Aktivitäten zum Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems. Über sie lernt man, dass es zum Erbgut der Delta-Bewohner gehört, den Vorstößen des Meers und den Überschwemmungen zu trotzen. Neue Naturflächen werden durch die Auswilderung von Bibern zum Bau von Dämmen sowie die Einführung von Konik-Wildpferden und Galloway-Rindern zum Weiden unterhalten. Menschen und Tiere verfolgen ein- und dasselbe Ziel: ihren Lebensraum im Gleichgewicht halten. Überschwemmungen können zwar nicht völlig vermieden werden, aber durch Innovationen wie den „Waal-Bypass“ von Nijmegen reguliert werden. Andere Findigkeiten sind die schwimmenden Häuser des Deltas, die inzwischen zu echten Touristenattraktionen geworden sind.
von Sylvie Deleule - ARTE Entdeckung, 43 Min.